Im Schmusen jener abendländischen Spiritualität wohnt jener Eros: die erotische Leidenschaft ans Heilige, die dies Tante Griechenland bewegte, qua religiöse Identität des Abendlands.
Es ist eine unscheinbare Notiz, die Platon (428–347 v.Chr.) in seinem Dialog Symposion jener Priesterin Diotima in den Mund legt; und doch ist sie so irgendetwas wie die verdichtete Grundrechnung dessen, welches man eine abendländische Spiritualität nennen könnte: „Die Liebe“, sagt Diotima, „steht mitten inne zwischen Mensch und olympische Gottheit, denn sie bringt den Menschen dies Göttliche und den Göttern dies Menschliche.“ „ Liebe, so lässt sich ebendiese Grundrechnung deuten, ist eine religiöse Macht – dass man denn aus „religiös“ die eigentliche, ursprüngliche Wert von „Religion“ heraushört: re-ligio – Rückbindung ans Göttliche. Denn gerade eben ebendiese Rückbindung ans Göttliche geschieht immer dann, wenn jener Mensch von Liebe ergriffen ist. Dasjenige ist gerade eben, welches Platon uns mit Diotimas Worten sagen will: Liebe ist dies Pumpe und Zentrum jener Religion. Liebe ist nichts anderes qua Spiritualität, denn es ist die Liebe, die dem Menschen die Kontaktbolzen zu den Göttern baut.
Die Liebe qua spirituelle Macht par excellence zu feiern: Dies ist nicht zurückgezogen die Marotte eines alten Philosophen, sondern ein Thema, dies sich wie ein roter Faser durch die religiöse Historie Europas zieht – von jener mythischen Spiritualität jener alten Griechen solange bis ins Christentum. Dasjenige ist freilich ein Teil davon, gibt doch dies real existierende Christentum wenig von einer Spiritualität jener Liebe zu wiedererkennen. Wohlergehen steht in jener kirchlichen Morallehre die mildtätige und barmherzige Nächstenliebe hoch im Reiseplan, doch mehr qua eine moralische Positur denn qua eine spirituelle Realität. Von einer Liebesspiritualität oder gar Liebesmystik kann mit Bezug auf jener faktischen Kirchenfrömmigkeit wohl kaum die Vortrag sein.
Wie kann man dann behaupten, Liebe sei dies Pumpe und Zentrum jener abendländischen Spiritualität? Während man zunächst einmal klärt, welches gleichsam mit jener Liebe gemeint ist, von jener Diotima sagt, sie sei die Mittlerin zwischen Mensch und olympische Gottheit. Eines steht stramm: Sie ist ganz sicher nicht die moralische Wohltätigkeit jener Christen. Ebenso wenig ist sie dies oft blutarme Mitgefühl (Mitgefühl) jener Buddhisten. Vielmehr ist sie dies, welches im Griechischen Eros heißt: eine leidenschaftliche, hingebungsvolle Liebe, die den Menschen mit Leib und Seele ergreift und deren Ausdrucksformen vom sexuellen Liebesspiel verzückter Leiber solange bis zur mystisch-ekstatischen